"Wachablösung" - Überragendes Ergebnis im Kombitest mit DCD-1510AE in STEREO 7/2010
"Denons 1500er Baureihe erfüllte für viele HiFi-Fans, Ein- wie Aufsteiger, den Traum von Topklang für wenig Geld. Nun präsentiert das Unternehmen rechtzeitig zum 100. Firmengeburtstag die Nachfolger der Erfolgskombi…
Verstärkung naht
Bei der Endstufe hielten die Denon-Ingenieure konsequent ihrer geliebten, hochstromfähigen UHC-MOS-Gegentakt-Technologie und den beiden versetzt angeordneten L-Core-Transformatoren sowie den zugehörigen fetten Siebkondensatoren die Treue… Verblüffenderweise stellten wir dennoch eine… deutlich erhöhte Impulsleistung fest.
Die beiden Trafos… ihre gegeneinander um 180 Grad verdrehte Anordnung folgt hier… dem Ziel einer möglichst streufeld- und leckstromarmen Funktion. Auch der Innenaufbau mit separaten, durchdacht angeordneten und sinnvoll gegeneinander abgeschirmten Blöcken, links die Trafos, mittig die Endstufe, rechts die Vorstufe für die empfindlicheren Signale, blieb praktisch gleich. Allerdings änderten sich einige Bauteile, zum Teil durchaus klangentscheidend. Der Gleichrichter etwa, hier in Form einer extrem schnellen Schottky-Diode, ist für noch höhere Ströme ausgelegt. Und das 18-mm-Lautstärkepoti ist einer nobleren, auch haptisch satteren mit 27 Millimetern Achsdurchmesser gewichen. Die Eingangswahl ist nach wie vor relaisgesteuert, auch verfügen beide Denons über Phono MM/MC, Klangregelung und einen direkten Endstufeneingang für etwaige A/V-Anwendungen. Die Gerätefronten sind immer noch aus Aluminium, die Lautsprecherterminals vergoldet und vom für alle Anschlüsse vom blanken Draht über Gabelschuh bis Banana geeigneten Typus.
Kein Sparzwang
Gottlob hat der Rotstift hier offenbar überhaupt nicht gekreist, vor allem die Vinylfreunde dürfte das freuen… Der PMA-1510AE wiegt sogar ein knappes Kilogramm mehr als der Bruder. Das dürfte zum guten Teil auf die neben dem schon vorhandenen Stabilisator noch weiter resonanzoptimierten Kühlkörper zurückzuführen sein, deren Rippen nun nicht mehr alle gleich geformt sind, sondern wechselnde Durchmesser aufweisen, nach der Devise: "Form follows function". Auch das die Trafos tragende Fundament des Chassis wurde verstärkt und mehrschichtig aufgebaut, um Schwingungen zu unterdrücken.
Mechanik ist eine wichtige Variable bei der Erzielung von Klangqualität. Erst recht, wenn man von so einem hohen Niveau ausgeht, um Verbesserungen vorzunehmen…
Wenn man hier an einer Stellschraube dreht, wirkt sich das auch auf andere Größen aus. Deshalb ist es besser, ganzheitlich vorzugehen und jedes Detail in Frage zu stellen sowie nach Möglichkeit zu optimieren. So geschehen bei den neuen Denons.
An Gehäuseresonanzen bis hin zu ausgeklügelten Gerätefüßen beispielsweise haben früher allenfalls die exotischeren High End-Hersteller gedacht. Dass dieses Gedankengut genau da herkommt, zeigt der schon erwähnte Begriff "Mechanical Grounding".
Nun aber profitiert auch der "Normalverbraucher" bei gängigeren Geräten vom mittlerweile gesicherten Erkenntnisstand…
Umweltschutz
Auch dass der Standby-Verbrauch der beiden Neuzugänge im Produktprogramm der Japaner auf 0,1 Watt gesenkt werden konnte, ist ein sehr erfreulicher… Fortschritt. Er macht die aktuellen Denon-Geräte voraussichtlich auch für die nächsten Jahre "EU-konform".
Auch dass eine neue, geradezu luxuriös anmutende Fernbedienung in dezentem Schwarz nun beide Komponenten steuert, dürfte willkommen sein.
In medias res - der Hörtest
Im direkten Vergleich mit den bei uns in der Redaktion als Arbeitsgeräte vorhandenen Vorgängern hat die neue Kombination deutlich an Drive zugelegt, das Klangbild ist offener und dennoch zugleich stimmiger und flüssiger.
Beim Kultstück "Lily was here" strahlt Candy Dulders Saxophon mit Dave Stewarts flirrenden Gitarrenseiten nur so. Das Schlagzeug setzt gezielte Tiefschläge dazu, die den Gesamteindruck aufgrund des auffallend potenten Verstärkers auch sehr glaubhaft unterstützen.
Das kommt richtig gut 'rüber… Denon gelingt die Illusion… vortrefflich. Und auch größere Lautsprecher… treibt der PMA-1510AE superb.
Der Charakter von Denon ist mitnichten "heller" geworden, was ihm wohl auch nicht bekommen wäre… Da die Nachfolgegeneration aber bei aller Zunahme an Transparenz, Dynamik und Plastizität nunmehr auch im Bass mehr Prägnanz zeigt, dürfte das Ergebnis auch an kritischeren Lautsprechern insgesamt noch universeller kombinierbar sein…
Gewaltiger Fortschritt
Das Bessere ist des Guten Feind, so banal, so wahr. Und so ist die Wachablösung der Denon-Bestseller kein mit irgendeiner nostalgischen Wehmut verbundener Vorgang, sondern für den Neuinteressenten eher ein Grund zur Freude… So tritt das neue Denon-Gespann insgesamt sowohl audiophiler als auch vitaler, kerniger und dynamischer auf als die Vorgänger. Eine willkommene Evolution. Zweimal fünf Sterne.
Der bereits hervorragende Denon-Vollverstärker wurde mit dem Modellwechsel nochmals aufgewertet, er klingt farbiger, offener und dynamischer als der 1500, zugleich aber auch souveräner und knackiger im Bass."
Klang-Niveau: 66%
Preis/Leistung: überragend